Geschichte
Seite 2 von 6
Ab 1937 (bis 1944) musste das Schweizer Komitee die gesamte Finanzlast für die Missionare und die Arbeit auf den Missionsfeldern in Griechenland und Bulgarien tragen.
Ende 1944 mussten sämtliche Missionare ihre Arbeit auf dem Balkan verlassen und in ihre Heimatländer zurückkehren. Die Überweisungen an die dortigen Missionsstationen wurden somit hinfällig. Die noch eingehenden Spenden fanden Verwendung für die Altersrente von Sr. Verena Schmidli und den Unterhalt von Sr. Hedwig Aenishänslin, sowie die weitere Herausgabe des Mitteilungsblattes. Sr. Hedwig wollte, wenn sich eine Gelegenheit bot, wieder in die Armenierarbeit zurückkehren. In der Zwischenzeit versah sie in der Schweiz den Reisedienst. Mit Vorträgen und persönlichen Begegnungen schuf sie einen grossen Freundeskreis.
1947 im Januar wurde Sr. Hedwig durch das «Schweizer Komitee» für die Armenier-arbeit im Libanon ausgesendet. Im wüstenähnlich gelegenen Anjar (Bekaa), bei den armenischen Flüchtlingen vom Musa Dagh, fand sie ihr neues Wirkungsfeld. Die Zustände, die sie im Dorf antraf, waren erschreckend. – Die Bevölkerung total verarmt, in Lumpen gekleidet, unterernährt, hoffnungslos, stumpf vor sich hin brütend. Die Wohnungen (kleine Häuschen 4 x 4,5 m) ebenso erbärmlich und schmutzig, kein Wasser, keine Kanalisation, keine Elektrizität, nur Naturwege zwischen den Häuschen-Reihen. Kurz: kein Wunsch-Arbeitsort.
Sr. Hedwig mietete ein leer stehendes Häuschen, wohnte und lebte unter den gleichen schwierigen Bedingungen wie die Dorfbewohner. Nach und nach gewann sie das Vertrauen der Leute, wobei ihr auch die Kinder halfen, denen sie über den Gartenzaun hinweg oder im Häuschen biblische Geschichten erzählte oder mit ihnen alte armenische Lieder sang. Sie machte Hausbesuche, nahm Anteil an der unbeschreiblichen Not der Familien. Mit einfachen Mitteln versuchte sie auch die körperlichen Leiden zu versorgen. Die Medikamente schickten ihr jeden Monat Freunde aus der Schweiz und aus Deutschland. Es blieb nicht bei der «Notversorgung». Sie hielt Mädchen- und Frauenbibelkreise, Gartenbau- und Hygieneschulung.
Schon nach kurzer Zeit bat der evangelische Pfarrer in der Kirche die Sonntagschule zu übernehmen, um den gleichen Dienst bat auch der Priester von der Apostolischen Kirche.